Glasfaser im Außenbereich

    Das lange Warten auf einen Anschluss hat ein Ende - mehr als 300 Haushalte und Unternehmen im Außenbereich erhalten Glasfaser

    Gute Nachrichten hatten Landrat Dr. Martin Sommer und die Bürgermeisterin und Bürgermeister der Gemeinden Neuenkirchen, Nordwalde, Saerbeck und Wetttringen für mehr als 300 Haushalte und Unternehmen in den Außenbereichen.
    Für sie hat das lange Warten auf einen Glasfaseranschluss ein Ende. Bis spätestens Ende nächsten Jahres sollen sie auf das leistungsfähige Netz zugreifen können. Dies gaben die Beteiligten in einem Pressegespräch am Freitag gemeinsam mit Vertretern der Deutsche Glasfaser bekannt.

    Die Anwohner der insgesamt 287 Adressen erhalten in den nächsten Wochen Post von der Deutschen Glasfaser als ausführendem Unternehmen. Dann startet die Abfrage, wer an das größtenteils bereits fertiggestellte Netz angeschlossen werden möchte. „Spätestens ab März können Bürger Tarife buchen“, erklärte Torsten Höpfner, Projektleiter Deutsche Glasfaser. Aufgrund der Förderung durch die öffentliche Hand entfallen die Hausanschlusskosten. Der Abschluss eines Tarifs mit laufenden Kosten ist dafür allerdings nicht zwingend erforderlich. „Es ist auch möglich, sich im Rahmen der Förderung kostenfrei erstmal nur die Glasfaser ins Haus legen zu lassen und einen so genannten passiven Hausanschluss zu beauftragen. Bei einer Beauftragung nach Abschluss des Förderprojekts müsste man dafür selber zahlen“, erläuterte Ingmar Ebhardt, der das Projekt als Breitbandkoordinator des Kreises Steinfurt federführend betreut. Er rät deshalb allen Beteiligten, sich den Anschluss auch dann legen zu lassen, wenn aktuell kein konkreter Nutzungsbedarf besteht. 

    Ein späterer Ausbau könne gerade im Außenbereich teuer werden: „Während die Distanz bei einem Haus im Innenbereich vielleicht fünf bis zehn Meter beträgt, kann diese außerhalb auch schon einmal bei mehreren Hundert Metern liegen. Bei Baukosten von derzeit rund 80 Euro pro Quadratmetern kommen da leicht mehrere Tausend Euro zusammen“, so Höpfner. 

    Den Bürgermeistern der vier Kommunen war die Erleichterung und der Stolz über das Erreichte anzumerken. „Die Diskussionen, ob wir wirklich an jeder Hofstelle schnelles Internet brauchen, liegen noch gar nicht so lange zurück, sind aber angesichts von Landwirtschaft 4.0 und Arbeiten im Homeoffice überholt. Es ist schön zu sehen, wie schnell dieses Projekt jetzt realisiert werden konnte - ein tolles Beispiel für eine effiziente interkommunale Zusammenarbeit“, erklärte Dr. Tobias Lehberg, Bürgermeister der Gemeinde Saerbeck. 

    Auch Wettringens Bürgermeister Berthold Bültgerds zeigte sich sehr zufrieden mit dem Projekt: „Für viele hat das lange Warten auf den Anschluss endlich ein Ende. Wettringen hat mit 110 Adressen mit Abstand die größte GZahl an Adressen, die noch über die Förderung erschlossen werden. Da ist die halbe Mio. Euro, die die Kommune beisteuert, eine sinnvolle Investition.“ Nordwaldes Bürgermeisterin Sonja Schemman sowie Neuenkirchens Bürgermeister Wilfried Brüning, dessen Kommune als Hauptantragsteller das Projekt federführend begleitet, betonten: „Jetzt können wir endlich auch die Anwohner, die in der Vergangenheit durchs Raster gefallen sind, noch mitnehmen.“ 

    „Wir sind richtig gut vorangekommen“

    Was für die vier Kommunen gelte, treffe auch für den Kreis insgesamt zu: „Wir sind hier richtig gut vorangekommen in den vergangenen Jahren, was den Breitbandausbau angeht“, erklärte Landrat Dr. Martin Sommer. Zum Vergleich: Im Kreis Steinfurt sind aktuell über 70 Prozent aller Adressen mit Glasfaser versorgt. Unter Einbeziehung aller gerade im Bau befindlichen Projekte liegt diese Quote bei 80 Prozent, während es im Bundesschnitt gerade mal knapp 30 Prozent sind. So wie es derzeit aussähe, werde die Quote der so genannten FttH-Glasfaseranschlüsse (fiber tot he home) im Kreis bis spätestens 2025 die 95 Prozent-Marke erreichen. Mit Blick auf die interkommunale Digitalisierungsstrategie, die im kommenden Jahr in die Umsetzung gehe, sei dies von großer Bedeutung: „Der Breitbandausbau ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir unsere Infrastruktur im Sinne unserer Bürger ersetzen und ausbauen können“, so Sommer. 

    Der Ausbau in den vier Kommunen erfolgt im Rahmen eines Upgrades, das heißt innerhalb eines bestehenden und nun erweiterten Förderprojekts. Es bezieht sich auf die Adressen, denen bislang weniger als 100 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit zur Verfügung steht. Die Vorteile liegen auf der Hand. Denn die Fortführung eines bestehenden Projekts spart Kosten und Zeit: „Wir können viel von der bereits vorhandenen Infrastruktur nutzen“, betonte Höpfner. 400 Kilometer Tiefbaustrecke seien allein in den vier Kommunen in den vergangenen Jahren verbaut worden – so viel wie einmal von Steinfurt bis ins dänische Odense. 

    Ingmar Ebhardt führte aus: „Wir konnten zeigen, dass bei einem Upgrade mehr als 40 Prozent allein beim größten Kostenfaktor, den Tiefbaukosten, eingespart werden.“ Weiterer positiver Nebeneffekt: Gegenüber einer erneuten Antragstellung habe man einen deutlichen Vorteil beim administrativen Aufwand und vor allem bei der Zeit: „Mit einer neuen Antragstellung wäre mit einem Vermarktungsstart frühestens im dritten Quartal 2023 zu rechnen gewesen“, erläutert Ebhardt. 

    Förderung in Höhe von 2,7 Mio. Euro

    Die Kosten von rund 2,7 Mio. Euro übernimmt zu 50 Prozent der Bund. 40 Prozent tragen das Land und bei zehn Prozent liegt der Eigenanteil der Kommunen. Die durchschnittlichen Kosten pro Anschluss belaufen sich auf rund 9.300 Euro. „Im Außenbereich haben wir in den vier Kommunen nahezu 100 Prozent abgedeckt. Die größten Probleme haben wir jetzt noch mit Nachverdichtungen im Innenbereich in Gebieten, die eigentlich flächendeckend eigenwirtschaftlich ausgebaut sind. Das wird ein Schwerpunkt der Arbeit im kommenden Jahr“, versicherte Ebhardt. 

     

    Bild oben: Landrat Dr. Martin Sommer (6.v.l.) tauschte sich mit den Beteiligten über den erfolgreichen Breitbandausbau in den vier Kommunen aus (v.l.): Sven Geiger (Deutsche Glasfaser), Ingmar Ebhardt (Kreis Steinfurt), Dr. Tobias Lehberg (Bürgermeister Saerbeck), Sonja Schemman (Bürgermeisterin Nordwalde), Markus Rehers (Gemeinde Wettringen), Berthold Bültgerds (Bürgermeister Wettringen), Wilfried Brüning (Bürgermeister Neuenkirchen) und Torsten Höpfner (Deutsche Glasfaser).

    Wir setzen auf unserer Seite Cookies ein. Hierbei handelt es sich um kleine Dateien, die Ihr Browser automatisch erstellt und die auf Ihrem Endgerät (Laptop, Tablet, Smartphone o.ä.) gespeichert werden, wenn Sie unsere Seite besuchen.
    Ok, ich willige in die Verwendung von Cookies ein.